07/2019: E-Mobilität

Rührreibschweißen für die Einhaltung der Klimaziele

 

Im Jahr 2021 soll der CO2-Ausstoß von Neufahrzeugen in der EU flottenweit bei maximal 95 g CO2 pro Kilometer liegen. Ein hehres Ziel angesichts der Tatsache, dass die Flottenwerte in Europa zuletzt bei 118,5 g pro Kilometer lagen. Im vergangenen Jahr haben sich die EU-Staaten und das Europaparlament zudem darauf geeinigt, den CO2-Ausstoß von Neuwagen ab 2021 bis zum Jahr 2025 um 15 % und bis 2030 um insgesamt 37,5 % zu senken. Rund ein Viertel aller Klimagase in der EU wird vom Verkehr verursacht. Hier den Hebel anzusetzen scheint also auf jeden Fall sinnvoll. Erreichbar sind diese Ziele nach Expertenmeinung aber nur, wenn die Hersteller zukünftig deutlich mehr reine Elektrofahrzeuge verkaufen, die emissionsfrei unterwegs sind. 

In Deutschland haben E-Fahrzeuge – gemeint sind Battery Electric Vehicle (BEV) und Plugin Hybrid Electric Vehicle (PHEV) - im Q1-2019 lediglich einen Marktanteil von 2,6 %. Das sind 0,6 % mehr als im Q1-2018. Immerhin. Norwegen dagegen besticht mit einem Marktanteil von 60,8 % im ersten Quartal dieses Jahres. Nach 48% im Q1 2018. Damit steht das Land bei der Elektromobilität einsam an der Spitze. 

Weltweit wurden 2018 etwa 2 Mio. Elektrofahrzeuge verkauft, das entspricht einem Marktanteil von 2,2 %. Bis 2025 soll dieser Marktanteil auf 20 % wachsen, das wären grob geschätzt 19 Mio. E-Fahrzeuge. Fachleute erwarten, dass sich die Modellpalette in diesem Zeitraum von 220 auf 650 Modelle erweitern wird. Bis 2030 sogar auf mehr als 1.200 unterschiedliche Modelle weltweit. Diese Zahlen und die rasant steigenden Mengen verdeutlichen, welcher immensen Dynamik die Branche derzeit unterliegt. Und welch großer Herausforderung sich die OEMs stellen müssen.
 


Zurück zu den Klimazielen: In Deutschland und der EU sollten also zukünftig deutlich mehr E-Fahrzeuge verkauft werden als bisher. Für die entsprechenden Anreize müssen andere sorgen, aber bei der Herstellung dieser Fahrzeuge sind wir gern behilflich. Bereits jetzt rührreibschweißen wir zwei unterschiedliche Produktgruppen für die E-Mobilität: Kühler für Laderegler und Batteriekästen für E-Fahrzeuge.

 

  1. Die Kühler werden eingesetzt, um Laderegler in Hybridfahrzeugen zu kühlen. Sie bestehen aus einem Gusskörper, der die Kühlgeometrie enthält, und einem Deckel aus Blech oder Guss. Wir schweißen aktuell unterschiedliche Modelle für zwei OEMs mit rasant steigenden Stückzahlen. Das Rührreibschweißen eignet sich sehr gut für diese Anwendung, denn unsere Nähte sind porenfrei, mediendicht und reproduzierbar. Extra für diese Kühler haben wir die erste automatisierte Fertigungszelle für das Rührreibschweißen inklusive mechanischer Bearbeitung und Druckprüfung bei uns im Haus implementiert. Aufgrund der enormen Nachfrage nehmen wir gerade die zweite baugleiche Anlage in Betrieb. So werden wir demnächst 400.000 Kühler pro Jahr rührreibschweißen – das soll uns erstmal jemand nachmachen.
  2. Die Batteriekästen sind eine besondere Herausforderung. Als eine Art Wanne beinhalten sie die Batterien der E-Fahrzeuge und bilden den Boden unter der Fahrgastzelle. In dieser Funktion müssen sie die Batterien vor Schmutz und Feuchtigkeit von unten und vor Beschädigung im Falle eines Unfalls schützen. Und damit zugleich die Fahrgäste vor Verbrennungen, denn die üblichen Lithium-Ionen-Batterien gehen bei Beschädigung gern in Flammen auf. Wichtig ist also, dass die Batteriekästen die Crashenergie im Aufprallfall gut ableiten und so die Batterien schützen. Hier kommt das Rührreibschweißen ins Spiel, denn mit unserem Verfahren können die verwendeten Aluminiumprofile in höchster Qualität geschweißt werden. Die Nähte sind dicht und lassen sich hervorragend umformen ohne zu reißen. Derzeit schweißen wir fünf unterschiedliche Batteriekästen für unser Kunden – Tendenz steigend.
     

Wir freuen uns, dass wir gerade jetzt – in dieser spannenden Zeit der Einführung und des Ausbaus der E-Mobilität – quasi als Pioniere ein Teil des Ganzen sein dürfen. Besonders in dieser Phase zahlt es sich aus, dass wir eine Unternehmensgröße haben, die es uns ermöglicht, einerseits flexibel auf Anfragen zu reagieren und gelegentlich auch mal das Unmögliche möglich zu machen, andererseits Serienaufträge mit mehreren hunderttausend Stück p.a. zu „wuppen“.

Mit unseren beiden Produktgruppen leisten wir so schon einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der deutschen Klimaziele. Mögen es noch viel mehr werden.